Tradition und Gegenwart

Vom Prinz-Georg-Gymnasium 1906 zum Max-Planck-Gymnasium 1957

1902-1906
Verhandlungen zwischen der preußischen Unterrichtsverwaltung und der Stadt Düsseldorf über Errichtung eines zweiten staatlichen Gymnasiums.

1906
Eröffnung der Schule am 25. 4. 1906 als Reformgymnasium. Durch „allerhöchsten Erlass“ erhielt die Schule am 15. Juni den Namen Prinz-Georg-Gymnasium.

1907-11
Aufbau der Schule bis U II.

1910
Gymnasialdirektor Dr. Brandt übernimmt die Leitung der Schule, ihr erster Leiter Oberlehrer Dr. Münch wird zum Direktor der Realschule in Vohwinkel ernannt.

1911
Angliederung einer Vorschule

1912
Aufbau der Oberstufe mit 0 II gymnasialis und Errichtung einer U III „realgymnasialis“.

1914 Erste Reifeprüfung (15 Prüflinge, vorzeitige Kriegsreifeprüfung) - Anerkennung des Gymnasiums als Vollanstalt.

1914-18
Kriegsjahre. Direktor, 18 Lehrer, 115 Schüler erhalten Einberufungen. 4 Lehrer, 24 Schüler starben für ihr Vaterland. Die Leitung der Schule wechselte mehrfach. Das Schulgebäude war zeitweise belegt durch Truppen und mitbenutzt durch die Scharnhorst-Schule. Die älteren Schüler waren im vaterländischen Hilfsdienst (Landwirtschaft, Verwundetenbetreuung) eingesetzt.

1919-21
Aufnahme des normalen Schulunterrichts. Teile des Nordflügels durch Sicherheitspolizei beschlagnahmt 1919 starb der Direktor Dr. Tzschaschel (Vertreter Prof. Wähmer). Beginn des Abbaus der Vorschulklassen.

1920
Geh. Regierungs- und Oberschulrat Dr. Seelisch übernimmt die Leitung der Schule.

1921
Besetzung der Stadt Düsseldorf durch die Franzosen. Die Schutzpolizei beschlagnahmt das ganze Schulgebäude. Das Prinz-Georg-Gymnasium wird Gast der Rethelschule, beide Schulen erhalten fortan Schichtunterricht.

1923
Das Schulgebäude wird vom franz. Militär beschlagnahmt und nacheinander als Truppenunterkunft, Lazarett und franz. Mädchenschule eingerichtet.

1924
Das Prinz-Georg-Gymnasium verlegt den Unterricht, um die Rethelschule zu entlasten, nach der Scharnhorstschule, aber auch hier Schichtunterricht. Am 24. Oktober starb in Rietberg im Krankenhaus Geb. Reg.-Rat Oberschulrat Oberstudiendirektor Dr. A. Seelisch.

1925
Am 17. Juli räumen die Franzosen das Schulgebäude an der Prinz-Georg-Straße. Am 25. September kehrt das Gymnasium nach Renovierung des Schulgebäudes in sein altes Heim zurück. Oberstudienrat Prof. Martin, bisher stellvertretender Leiter, wird zum Oberstudiendirektor des Gymnasiums ernannt. Am 1. Dezember erfolgt die Anerkennung der Schule als große Doppelanstalt.

1926
Am 29. Dezember Gründung des Vereins ehemaliger Schüler des Gymnasiums im „Hotel Kaletsch“. Die Richertsche Schulreform wird Anlass, das Reformgymnasium in ein altsprachliches, das Reformrealgymnasium bisheriger Art in ein Realgymnasium der neuen Regelform umzuwandeln.

1927
Einweihung des Ehrenmals für die im Kriege 1914-18 gefallenen Lehrer und Schüler des Gymnasiums.

1928 Das Jahrbuch (pdf >8MB !!)

1931
Bewilligung und Plan eines Erweiterungsbaus der Schule bedingt durch das Anwachsen auf 22 Klassen und die Notwendigkeit, die naturwissenschaftlichen Räume zu vergrößern. Die Ausführung wird durch Sparmaßnahmen verhindert.Abzug der Besatzung aus dem Rheinland. 25-Jahrfeier des Bestehens der Schule.

1933
Übernahme der Staatsgewalt durch den Nationalsozialismus auf Grund des sogenannten „Ermächtigungsgesetzes“.Das Eigenleben der Schulen wird durch staatliche Maßnahmen immer mehr beschränkt. Die bündische Jugend an den Schulen wird verboten, die „HJ“ tritt an ihre Stelle und beansprucht den Vorrang der Erziehung neben Schule und Elternhaus. Nationalsozialistische Ausrichtung der Schule durch Staatsfeiern, Anordnung von Gemeinschaftsempfang der politischen Rundfunksendungen, Teilnahme an Aufmärschen und verpflichtende Teilnahme an Schulungslehrgängen vor allem weltanschaulicher Art für Lehrer und Schü1er, die Durchführung der Rassegesetze usw. Demgegenüber bleibt das Gymnasium bei seinem traditionellen Eigenleben: Beibehaltung des Schulgottesdienstes, der Schulfeiern (zum Tag der Hausmusik, zum Advent, zu Weihnachten), der Schulsportfeste.

1936
Einführung des Staatsjugendtages und der 3. Turnstunde, dafür Kürzung der wissenschaftlichen Fächer.

1937
Einführung der Oberschule und Verfügung, die beiden bisherigen Systeme (altsprachl. Gymnasium und Reformrealgymnasium) abzubauen.Oberstudiendirektor Prof. E. Martin tritt in den Ruhestand. Seine Nachfolge übernimmt Prof. Dr. Berthold Richter. Das Direktor-Wohnhaus wird zu Schulräumen umgebaut zum Ersatz für den nicht durchgeführten Erweiterungsbau.

1939
Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Der Direktor, der Oberstudienrat, zahlreiche Lehrer und viele ältere Schüler erhalten ihre Einberufung. Die Leitung der Schule übernimmt Studienrat Dr. Ax.

1941
Erste Kinderlandverschickung jüngerer Schüler nach Telgarte (Slowakei).

1942
Die wachsende Gefährdung durch die Fliegerangriffe führte dazu, weitere auswärtige Schullager für die jüngeren Schüler (Schleiz und Bad Wörishoven) durchzuführen. Die älteren Schüler aus den Tertien und Sekunden wurden als Flakhelfer und im Heimatluftschutz verwandt. Die noch verbliebene kleine Zahl der Schüler wurde mit den in Düsseldorf gebliebenen Schülern der anderen höheren Schulen zu einer Sammeloberschule zusammengefasst. Der Unterricht Fand in dem erhalten gebliebenen Gebäude des Von-Reichenau-Gymnasiums (Hohenzollerngymnasium, Königsallee) statt. Auch dieser Unterricht kam im Herbst infolge der ständig sich mehrenden Fliegerangriffe zum Erliegen.

1944
Am 23. April wurde das Schulgebäude des Prinz-Georg-Gymnasiums durch einen Bombenangriff völlig zerstört.

1945
Im April wurden im Schullager Schleiz (Thüringen) 6 unserer Schüler und 14 Schüler der Lessingoberschule bei einem Fliegerangriff getötet. Mehrere Schüler wurden verwundet. Die Nachricht von dem Unglück wurde von einem Lagerschüler, der sich allein auf den Weg nach Düsseldorf gemacht hatte, überbracht. Trotz der militärischen Sperren holte daraufhin Dr. Hackenbroich die Lagerinsassen mit einem Bus nach Düsseldorf zurück. Traurige Gewissheit war es auch bei Kriegsende, dass viele Lehrer und Schüler nie mehr heimkehren würden. Bis heute ist es noch nicht möglich gewesen, eine abschließende Liste der Gefallenen unserer Schule aufzustellen, Viele Schicksale sind noch ungeklärt. Unserer Gefallenen sei an dieser Stelle in tiefer Trauer gedacht. Das neue Ehrenmal soll diesem Empfinden ein ständiger, sichtbarer Ausdruck sein, den Hinterbliebenen aber ein Trost, dass unsere Gefallenen an ihrer alten Schule unvergessen bleiben. Ende Sommer trafen Dr. As und Dr. Hackenbroich alle Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Unterrichts. Etwa 140 Schüler und einige Lehrer hatten sich zurückgemeldet. Am 15. Oktober wurde der Unterricht im Gebäude des Hohenzollerngymnasiums, nach dem Plan des neugeschaffenen mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums wieder begonnen. Neben unserer Schule war auch das Hindenburggymnasium und das Hohenzollerngymnasium im gleichen Schulgebäude, das zudem auch kriegsbeschädigt war, tätig. Ein Schichtunterricht mit schulfreien Tagen war die Folge. Im November wurde Oberstudienrat Carl Knaut, bisher am Hindenburggymnasium, als neuer Oberstudiendirektor mit der Leitung der Schule beauftragt.

1946
Ostern wird das Hindenburggymnasium in die Luisenschule verlegt. Von diesem Zeitpunkt an normalisiert sich das Schulleben, allerdings bleibt der Schichtunterricht bestehen und muss bis 1956 beibehalten werden. Tod, Umzüge und Schwierigkeiten bei der Zulassung von Lehrern durch die Besatzung und Entnazifizierungsmaßnahmen erschwerten die Neubildung des Kollegiums. Die Schülerzahl wuchs schnell an. 1946 betrug sie bereits wieder 400 und 1950 fast 600. Dankbar sei erwähnt, dass bereits pensionierte ehemalige Lehrer in den ersten Jahren sich bereit erklärten, wieder zu unterrichten. Nur dadurch war es möglich, einen geordneten Unterricht durchzuführen.

1947
Am 6. Oktober wurde die Schule in „Max-Planck-Gymnasium“ umbenannt. Diese Umbenennung war durch die politischen Ereignisse unvermeidlich. Der Name Max Planck wird immer ein Ehrenname sein und mit Ehren in der Welt genannt bleiben. Eine besondere Freude war es für die Schule, dass diese Umbenennung noch mit Zustimmung des großen Gelehrten und Menschen Max Planck erfolgte.

1948
Am 24. April, an dem Tag des 90. Geburtstages von Max Planck, veranstaltete die Universität Göttingen für den am 4. Oktober 1947 verstorbenen Gelehrten eine Gedächtnisfeier, an der als Vertreter der Schule Oberstudiendirektor Knaut teilnahm.

1949
5. November erstes Nachkriegstreffen der Ehemaligen. Der Verein ehemaliger Schüler des Prinz-Georg-Gymnasiums, des heutigen Max-Planck-Gymnasiums e. V., nimmt seine Tätigkeit wieder auf.

1950
Am 21. Dezember 1950 wurde die Gesellschaft von Freunden der Max-Planck-Schule e.V. gegründet, die sich den Zweck setzt, „aus den Kreisen der Elternschaft Mittel aufzubringen, um der Schule finanziell zu helfen.“ Den Vorsitz hat Herr Dr. W. Schütte. Die Schule verdankt diesem Verein neben anderer Förderung insbesondere einen großen Teil der Instrumente ihres Orchesters.

1951
Wegen Erreichung der Altersgrenze scheidet Oberstudiendirektor Carl Knaut am 30. März aus dem Amte. Oberstudienrat Dr. Hackenbroich wird am Ende des Jahres als Oberstudiendirektor an das Görresgymnasium (ehem. Hohenzollerngymnasium) versetzt.

1952
Ostern übernimmt Studienrat Dr. phil. habil Ernst Busch, zunächst kommissarisch, ab Januar 1953 als bestätigter Oberstudiendirektor die Schule.

1954
Das Staatshochbauamt schreibt im Auftrage des Kultusministeriums einen Wettbewerb für eine neue Schule aus. Am 3. 7. 54 erfolgt durch das Preisrichterkollegium (Ministerialrat Dr. Fütterer, Oberbürgermeister Gockeln, Prof. Tamms) die Preisvergebung, den ersten Preis mit 5000 DM erhielt Architekt Hans Rudolf Plarre (Berlin), den zweiten: Bauassessor Hans Günther Bierwirth (Ratingen), den dritten Dipl.-Ing. Bruno Lambart (Düsseldorf). Der Entwurf von Architekt Plarre wurde zur Ausführung bestimmt.

1955
Am 19. 7. konnte für den ersten Bauabschnitt das Richtfest an der neuen Schule in Stockum gefeiert werden, am 30. 5. 1956 bereits das Richtfest für den zweiten Bauabschnitt. Nicht vergessen werden soll die tatkräftige Unterstützung, die als Vorsitzender der Elternpflegschaft Herr Architekt W. Reetz dem Schulneubau angedeihen ließ.

1956
Am 1. und 2. Januar erfolgte der Umzug des Gymnasiums aus dem Schulgebäude an der Bastionstrasse in das neue Heim in Stockum, Koetschaustraße.